TECHNIK
Die Pistole SIG P210 ist ein Rückstoßlader mit einer Verriegelung im Browning-Petter-System. Im Gegensatz zu den ersten Browning-Pistolen (Typisches Beispiel Colt M1911) geschieht die
Entriegelung nicht durch ein Kettenglied, sondern durch eine Kulisse. Untypisch für eine für das Militär (Abbildung) gefertigte Pistole ist die geringe und präzise Fertigungstoleranz und die
Herstellung mittels Ausfräsen aus Vollmaterial. Dadurch ist sie bei Sportschützen sehr beliebt. Die Militärversion wird seit längerer Zeit nicht mehr hergestellt und wurde 1975 durch die SIG P220
abgelöst. Die Versionen P210-5 HF und P210-6 HF werden mittlerweile nur noch für sportliche Zwecke gefertigt.
Die Waffe ist ein Beispiel technischer Superlative und von Schützen und Sammlern hoch bewertet. Selbst die Militärversion braucht den Vergleich mit Sportwaffen nicht zu scheuen, da lediglich die
Visierung, die Feinabstimmung des Abzugs und minimale Detailänderungen bei den Wettkampfversionen ins Gewicht fallen.
Die SIG P210 wird ab Werk in den Kalibern 9×19 mm und 7,65×21 mm Luger sowie .22 lfB gefertigt. Im Gegensatz zum 9 mm und 7,65 mm System ist die .22 lfB-Variante unverriegelt. Die 3 Systeme sind
untereinander austauschbar.
GESCHICHTE
Nach der Entwicklung der SACM (Pistolet automatique modèle) 1935 durch den Schweizer Konstrukteur Charles Petter erwarb SIG 1937 eine Lizenz für das Browning-Petter-System, um eine neue
Selbstladepistole zu entwickeln. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative des schweizerischen Armeekommandos, das die damalige Parabellum-Ordonnanzpistole im Kaliber 7,65 mm ersetzen
wollte, wurde die Entwicklung beendet. Nach Erprobung diverser Versuchsmodelle wurde die P210-1 als Standardmodell (ursprüngliche Bezeichnung SP47/8) erstmals 1947 an die Schweizer Armee
ausgeliefert. Eine erste Serie wurde an schwedische Sportschützen und an die dänische Armee geliefert. In der Schweizer Armee wurde die Pistole als Modell P49 eingeführt. Insgesamt fertigte die
SIG 113'110 Pistolen dieses Typs. Die letzte größere Bestellung durch Behörden ging im Jahr 1951 an den deutschen Bundesgrenzschutz.
VERSIONEN
- SIG P210-1 Die zivile Version in 9x19 mm und 7,65×21 mm Luger, mit Holzgriffschalen, fester Visierung und polierter Brünierung.
- SIG P210-2 Die Version der Schweizer Armee in 9x19 mm und 7,65×21 mm Luger, Mit Kunststoffgriffschalen, fester Visierung und gestrahlter Brünierung.
- SIG P210-3 Die Version der Schweizer Polizeikräfte in 9x19 mm und 7,65×21 mm Luger, mit Holzgriffschalen, fester Visierung und gestrahlter Brünierung.
- SIG P210-4 Die Bundesgrenzschutzausführung, in 9x19 mm eine abegänderte Version der P210-2 mit Kunssttoff- oder Holzgriffschalen, mit Ladeanzeiger ohne Fangriemenöse. Es gibt auch Nachbauten
dieser Waffe iniziiert und Vertrieben durch die Fa. Frankonia. Der Nummernkreis dieser Nachbauten schließt an den Nummernkreis der originalen BGS 210-4 an.
- SIG P210-5 Die Sportversion mit längeren (150mm) Lauf in 9x19 mm und 7,65×21 mm Luger, Holzgriffschalen, einstellbarer Sportvisierung, verstellbarem Abzug und gestrahlter Brünierung.
- SIG P210-6 Die Sportversion in 9x19 mm und 7,65×21 mm Luger, Holz- oder Kunststoffgriffschalen, einstellbarer oder fester Visierung, verstellbarem Abzug und gestrahlter Brünierung auf einem
Standard oder Heavy Frame.
- SIG P210-6 Sport Eine Sportversion in 9x19 mm mit seitlichem Magazinauslöser, Holzgriffschalen, einstellbarem Abzug, einstellbarer Sportvisierung (tiefergelegt mit entsprechend kürzerem
Korn), gecheckertem Griffstück, gestrahlt und brüniert, auch mit einem Heavy Frame Griffstück. Modifikationen gegenüber der SIG 210-6 wurden von der Firma Oschatz/Stuttgart für Hämmerli/Tiengen
ausgeführt.
- SIG P210-7 Die Ausführung in .22lfB Holz- oder Kunstoffgriffschalen, einstellbarer oder fester Visierung. Ein besonders gefertigter Schlitten, Lauf, Magazin und Federn sowie einem
bearbeiteten Hammer vervollständigen diese KK Ausführung.
- SIG P210-8 Eine Sportversion in 9x19 mm mit seitlichen Magazinauslöser, Holzgriffschalen, einstellbarem Abzug, einstellbarer Sportvisierung (nicht die originale SIG-Kimme, sondern eine
Mikrometer-Visierung aus dem Hause LPA) und gestrahlter Brünierung auf einem Heavy Frame. Die Arbeiten wurden von der Firma Léon Crottet für die SIG ausgeführt.
- SAN P210-5LS Die erstmalig in 2003 vorgestellte Version in 9x19 mm, welche über einen seitlichen Magazinauslöser, Holzgriffschalen, einstellbarer Sportvisierung, einer gestrahlten Brünierung
und einem längeren Schlitten und Lauf (150mm) auf einem Heavy Frame verfügt. SAN ist ein Unternehmen, welches die Waffenherstellung der SIG gekauft hat. Diese Waffen haben weder die SIG-Pflaume
(das SIG-Logo) auf dem Verschluß, noch dürfen sie sich SIG nennen. Die SAN-Waffen werden aber auf SIG-Maschinen von dem ehemals SIG-Personal gefertigt. SAN hat zwischenzeitlich die Produktion der
Pistole eingestellt.
- SIG M/49 Die Dänische Armeeausführung in 9x19 mm eine besonders gekennzeichnete Version der P210-1 oder der P210-2.